Bauleitfaden Gemeinde Ilmmünster

Übergabe Bauleitfaden

v.l.n.r.: Architektin Katharina Brehm und Erster Bürgermeister Georg Ott halten den ausgefertigten Bauleitfaden in Händen mit Künstlerin Rita Möderle, die das Titelbild als Aquarell gestaltete

Gespannt warteten die von der Ilmmünsterer Architektin Katharina Brehm und Erstem Bürgermeister Georg Ott geladenen Gäste und Interessierte am 02.02.2023 im Gasthaus Fischerwirt auf die Veröffentlichung des Bauleitfadens. Zunächst begrüßte Bürgermeister Ott alle Zuhörer und ging auf die Entstehung der Idee bis zur Umsetzung des Projekts ein.


Zu Beginn wurden die Besucher auf eine Reise durch Deutschland mitgenommen. „Momentan sieht man einen Trend zu ziemlich gleichaussehenden, beliebig austauschbaren Gebäuden, egal wo man sich in Deutschland befindet“, so Bürgermeister Ott. „Wenn man an traditionelles Bauen in Bayern denkt, hat jeder sofort das eine Haus vor Augen", beginnt Frau Brehm ihren Vortrag. Eine Bayernkarte zeigt schließlich die 14 Baustile verschiedener Regionen im Freistaat. „Wir haben eine Vielfältigkeit, die auch in Zukunft gewahrt bleiben muss."

 

Durch Publikation und Sensibilisierung für gute Architektur geht Ilmmünster nun einen etwas anderen Weg, damit das Dorf seine Identität behält und für künftige Generationen lebens- und liebenswert bleibt. Bereits im Jahr 2021 äußerte die Architektin dem Bürgermeister gegenüber ihren Wunsch, daran mitwirken zu wollen, „Heimat und Verortung von individuell lokal begrenzten wahrnehmbaren Kulturräumen erlebbar zu halten".
Die Idee eines Bauleitfadens war schnell geboren. Eine Analyse des Hallertauer Hauses, die Darstellung und Erläuterung der funktionellen Eigenschaften aller Gebäudeelemente, vor allem wie mit und von der Natur ressourcenschonend und mit den örtlich vorherrschenden Klimabedingungen in Einklang gebaut wurde, ist Kernthema. Frau Brehm musste einige Überzeugungsarbeit im Gemeinderat und der Verwaltung leisten, hat aber nach einer ersten Präsentation ihrer Ideen uneingeschränkt grünes Licht für die ehrenamtliche Ausgestaltung des Booklets bekommen.

Für eine kurze Zeit durften am Abend der Vorstellung die Gäste nun in die Welt der regional gewachsenen Baukultur eintauchen. Beispielhafte traditionelle und moderne Neubauten sind großer Bestandteil des kleinen Heftes, denn vor allem lässt sich ein solch schlichter Baustil auch wunderbar modern interpretieren. Einfache Baukörper fügen sich als neue Ergänzung in unsere Gegend.
Der Bauleitfaden soll wie im Namen bereits beinhaltet eine Leitung und Unterstützung sein, schreibt aber keine rechtsverbindlichen Festsetzungen vor wie beispielsweise ein Bebauungsplan und ist auch nicht mit einer Gestaltungssatzung zu verwechseln. Denn Architektur und Bauen sind immer ein Prozess, der ortsverträglich weiterentwickelt werden muss. Eine Jahrhunderte lange Baukulturentwicklung kann in Zukunft mit langlebiger regionaler Architektur fortgeführt, möglicherweise optimiert werden, um unsere Gegend im besten Sinn positiv zu beeinflussen.

Empfänger der Ilmmünsterer Baufibel sollen hauptsächlich Bauwerber und -interessierte sein. Dabei kann der Leitfaden eine Hilfestellung oder zumindest eine Zusammenfassung sein, die sich mit der örtlich vorhandenen, dem historisch gewachsenen Baustil auseinandersetzt. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir gerade durch den Bau von Wohngebäuden ganz massiv Heimat gestalten und man sich wieder darauf zurückbesinnen sollte, was diese auszeichnet“, bekräftige Bürgermeister Ott den Hintergrund des Vorhabens. Die positive Resonanz bei den Zuhörern zeigte sich vor allem bei der anschließenden angeregten Diskussion. „Es trifft unseren Urinstinkt, jedes Kind zeichnet diese Art von Häuser", fasst Herr Dr. Norbert Bergmann, neuer Heimat- und Kulturpfleger des Landkreises Pfaffenhofen, seine Eindrücke zusammen. „Einfache und günstige Konstruktionen muss man heute wieder zurückgewinnen. Was die Leute früher schon über Jahrhunderte entwickelt hatten, kann uns heute im Hinblick auf steigende Baukosten zugutekommen."

Der Bauleitfaden kann auf der Internetseite der Gemeinde Ilmmünster eingesehen werden.